Der Religionsunterricht macht sie möglich! Am 6. Juni fuhren die Religionsgruppen von Frau Fleinghaus (8a, 8b) und von Frau Südhölter-Karottki (8c) in Begleitung von Herrn Mieskes zum größten Hindutempel in Kontinental-Europa, dem Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Hamm-Uentrop. Die Tempelführung übernahm der Architekt des Tempels, den er nach südindischem Vorbild auf der Grundlage traditioneller Vorlagen entworfen hatte. Wir erfuhren von den immensen Schwierigkeiten der Geldbeschaffung für das Bauprojekt -  schließlich zahlen die in den 1980er Jahren nach Deutschland geflohenen Tamilen keine „Kirchensteuer“. Alles, was auf dem großen Gelände entstand und entstehen soll, wird von Spenden der hinduistischen Gläubigen und von deren deutschen Freunden sowie Tempelbesuchern finanziert. Durch umfangreiche Zeremonien konnte der Tempel im Jahr 2002 geweiht werden. Seitdem sind dort verschiedene Gottheiten in zehn Schreinen zu Hause.

Der erste Eindruck beim Betreten des Tempels war dessen überwältigende Buntheit. Südindische Künstler haben die mit zahlreichen Figuren geschmückten Schreine und Säulen in langer Arbeit in Hamm-Uentrop gefertigt. Der größte, zentral gelegene Schrein gehört der Hauptgöttin des Tempels. Ihr Name „Kamadchi Ampal“ bedeutet „Göttin mit dem Blick der Liebe“. Eine weitere herausragende Gottheit dürfte für viele Schüler der Elefantengott Ganesha gewesen sein, der mit seiner Intelligenz Hindernisse aus dem Weg räumt. Glück bringt Lakshmi, die Frau des Gottes Vishnu, die von hinduistischen Schülern vor Klassenarbeiten angerufen wird, während Ganesha eher als Helfer bei verzwickten Hausaufgaben dienen könnte.

Dem kämpferischen Gott Murugan ist als Reittier ein Pfau beigeordnet. Neben der Kuh als heiligstem Tier werden auch Pfauen von Hindus verehrt. In einem Gehege neben dem Tempel konnten wir mehrere lebende Exemplare bestaunen, darunter ein männliches, das seiner sprichwörtlichen Eitelkeit alle Ehre machte.

Der Ehrfurcht der Hindus vor allem Lebenden trugen wir Rechnung, indem wir während des Tempelbesuchs alle Ledergegenstände, so auch unsere Schuhe, in einem Vorraum zurückließen. Das Töten von Tieren, z. B. zur Gewinnung von Leder oder von Fleisch, stellt nach hinduistischem Glauben eine Verletzung des Kosmos dar, an dem alles, was lebt, Anteil hat. Ein Denkanstoß, den wir, zusammen mit den exotischen Eindrücken einer fremden Kultur, mit nach Hause genommen haben.

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